Eigenblut-Behandlung in der Ortho­pä­die

Bei der Eigen­blut­be­hand­lung (ACP/PRP) wird aus dem kör­per­ei­ge­nen Blut durch Zen­tri­fu­ga­ti­on das Blut­plas­ma (flüs­si­ger Anteil des Blu­tes) gewon­nen.

Dabei wird das Plas­ma kon­zen­triert mit den Blut­plätt­chen (Throm­bo­zy­ten) ange­rei­chert. Blut­plätt­chen erfül­len im Kör­per, neben der Gerin­nung, eine wich­ti­ge Funk­ti­on bei der Hei­lung von Ver­let­zun­gen und Ent­zün­dun­gen. Die­se Zel­len eilen im Kör­per an den Ort der Ver­let­zung und set­zen dort sog. «Wachs­tums­stof­fe» frei.

Die Wachs­tums­stof­fe sind bei der ACP/PRP-Therapie durch die Zen­tri­fu­ga­ti­on schon aus den Zel­len gelöst-konditioniert und kön­nen so in 3‑facher Kon­zen­tra­ti­on an den betrof­fe­nen Ort, z.B. ein arthro­ti­sches Knie­ge­lenk gespritzt wer­den. Dort ent­fal­ten sie ihre anti-entzündliche und rege­ne­ra­ti­ve Wir­kung direkt. Die toxi­schen Stof­fe, die das Gewe­be oder Gelenk wei­ter­zer­stö­ren, wer­den gehemmt und ein rege­ne­ra­ti­ves Gleich­ge­wicht wie­der­her­ge­stellt.

Vor­teil ist die Ver­wen­dung von aus­schliess­lich kör­per­eig­nem Mate­ri­al, was Neben­wir­kun­gen wie beim Cor­ti­son ver­mei­det.

Fazit: Hei­lung beschleu­ni­gen und ver­bes­sern, wo Hei­lung statt­fin­den kann!

Gelenkzentrum ACP Therapie

Das ACP sowie das PRP funk­tio­nie­ren in der Hand­ha­bung und Funk­ti­on gleich.

Bit­te beach­ten Sie, dass die Kosten nur zu einem Teil von der Ver­si­che­rung über­nom­men wird. Je nach Behand­lung beläuft sich Ihr Selbst­be­halt auf ca. CHF 120–200 pro Sit­zung.

Eigen­blut­the­ra­pie

Was kann das ACP/PRP?

  • ACP/PRP greift in die Ent­zün­dungs­kas­ka­de ein und initi­iert den Hei­lungs­pro­zess
  • Es wer­den KEINE Stamm­zel­len ver­wen­det, son­dern die Wachs­tums­stof­fe
  • Wirkt bes­ser (laut Stu­di­en) als Hya­lo­ron­säu­re oder Pla­ce­bo
  • Hat kei­ne Neben­wir­kung wie das Cor­ti­son

Wo kann ACP ver­wen­det wer­den?

  • Bei Gelenk­ar­thro­se ins­be­son­de­re im Knie­ge­lenk
  • Aber auch im Schulter‑, Hüft- und Fuss­ge­lenk
  • Bänder- und Seh­nen­ver­let­zun­gen und Ent­zün­dun­gen an der Schul­ter (klei­ne Ris­se der Rota­to­ren­man­schet­te, Ten­nis­ell­bo­gen und am Fuss (Achil­les­seh­ne, Fer­sen­sporn)
  • Ande­re Weich­teil­ver­let­zun­gen wie z.B. Mus­kel­riss, klei­ne Menis­kus­ris­se

Muss ich mich nach der Behand­lung scho­nen?

Sie kön­nen nach der ACP/PRP-Injektion voll bela­sten, wir emp­feh­len aber am Behand­lungs­tag kei­nen Sport zu trei­ben und es ein­fach ruhig ange­hen las­sen.

Häu­fig gibt es nach der 1. Injek­ti­on eine leich­te Reak­ti­on (Span­nungs­ge­fühl, wenig Wär­me­ge­fühl), da die Wachs­tums­stof­fe auch immu­no­ge­ne Stof­fe ent­hal­ten, die Reak­ti­on zeigt aber auch, dass die­se bei der Hei­lung «an der Arbeit» sind.

Gibt es Risi­ken?

Wie bei jeder Injek­ti­on ins Gelenk besteht theo­re­tisch eine (sehr gerin­ge) Gefahr Haut­kei­me ins Gelenk zu trans­fe­rie­ren und eine Infek­ti­on zu ver­ur­sa­chen.

Des­we­gen ist es sehr wich­tig sau­ber zu arbei­ten, d.h. mehr­ma­li­ge Haut­des­in­fek­ti­on mit Ein­wirk­zeit 5 min; ste­ri­le Hand­schu­he und eine ste­ri­le Zube­rei­tung des ACP/PRP’s.

Wir ver­wen­den ein ste­ri­les, kom­plett geschlos­se­nes System mit einer Spe­zi­al­sprit­ze, um die ACP/PRP-Lösung zu gewin­nen.

Wie ist der Behand­lungs­ab­lauf der ACP/PRP-Therapie?

  • Sie ver­ein­ba­ren tele­fo­nisch einen Sprech­stun­den­ter­min mit all­fäl­li­ger Rönt­gen­un­ter­su­chung.
  • Gemein­sa­me Unter­su­chung und Bespre­chung eines indi­vi­du­el­len Behand­lungs­pla­nes
  • Ent­nah­me von 15 ml Blut aus der Arm­ve­ne
  • Je nach Behand­lungs­plan Wie­der­ho­lung der ACP/PRP-Behandlung im Abstand von 1–2 Wochen
  • Bei Weich­teil­ver­let­zun­gen je nach Situa­ti­on meist nur 1 x

Fra­gen und Ant­wor­ten (Q&A)
Eigen­blut­the­ra­pie (ACP/PRP)

Was bedeu­tet ACP?

A = auto­lo­ges = köper­ei­ge­nes

C = con­di­tio­niert = auf­be­rei­te­tes

P = Plas­ma = der flüs­si­ge Anteil des Blu­tes

Was bedeu­tet PRP?

Eine ande­re Bezeich­nung ist auch, PRP = plate­let rich Plas­ma (Blut­plätt­chen rei­ches Plas­ma)

P = Plate­let (Blut­plätt­chen)

R = Rich(reiches)

P = Plas­ma

Wis­sen­schaft­li­che Wir­kungs­wei­se des ACP/PRP

Anti-inflammatorische Kom­po­nen­ten aus den Plätt­chen (Throm­bo­zy­ten) set­zen die Wachs­tums­fak­to­ren frei:

Wich­tig­ste Wir­kung:

Hem­mung des Entzüdungs-treibers  Inter­leu­kin 1 (IL1)

Gelenkzentrum ACP Therapie

Was ist Interleukin1?

Interleukin‑1 (IL‑1) wird von Makro­pha­gen, Endo­thel­zel­len, Fibro­bla­sten und eini­gen ande­ren Zel­len gebil­det und ist ein ent­zün­dungs­för­dern­der Signal­stoff. Endo­thel­zel­len reagie­ren auf ihn mit dem Ein­bau von spe­zi­el­len Rezep­to­ren (z. B. E‑Selectin) in die Zell­mem­bran. Ein Leu­ko­zyt im Blut bin­det sich nun an die­sen Rezep­tor und kann so in das geschä­dig­te Gewe­be ein­wan­dern. Dabei ver­drängt er Endo­thel­zel­len und schnei­det sich den Weg durch die Basal­la­mi­na.

Die Ver­drän­gung und Zer­stö­rung von Zel­len und Bin­de­ge­we­be ist nötig, um Erre­ger und defek­te oder ent­ar­te­te Zel­len aus­ser­halb der Blut­bahn zu bekämp­fen. Bei chro­ni­schen Ent­zün­dun­gen kann die­se Reak­ti­on aber aus­ser Kon­trol­le gera­ten.

IL‑1 lagert sich an den Chon­dro­zy­ten (Knor­pel­zel­len) an und bewirkt die Frei­set­zung knor­pel­zer­stö­ren­der Enzy­me, wodurch es zum Abbau von Knor­pel­sub­stanz und letzt­end­lich zur Zer­stö­rung der Gelen­ke kommt. Im Bereich der Ortho­pä­die wird seit etwa 1998 eine The­ra­pie mit einem IL-1-Antagonisten betrie­ben, der aus kör­per­ei­ge­nem Blut gewon­nen, und in ange­rei­cher­ter Form in ein erkrank­tes Gelenk inji­ziert wird.

(Stu­die: ACP hemmt den ent­zünd­li­chen Pro­zess von Inter­leu­kin 1( IL‑1) auf die Knor­pel­zel­len bei Arthro­se deut­lich (J Sports med 2011 Nov)

Ande­re Wacht­ums­fak­to­ren im ACP ; VEGF; PDGF; IGF und EGF

  • VEGF (Blut­ge­fäss­wand; Blut­stil­lung; Gewe­be­durch­blu­tung)
  • PDGF (plate­let deri­ved fac­tor; Wund­hei­lung, Entzündungs/ Gewe­be­hei­lung)
  • IGF (Insulin-like Growth F.; in allen Gewe­ben – Wachs­tums­ma­xi­mie­rung)
  • EGF (epi­der­mal growth F: Zell­wachs­tum)

Wir­kung:

  • Ein­lei­tung der Pro­li­fe­ra­ti­on (Wachs­tum) und Dif­fe­ren­zie­rung (Aus­bil­dung) ver­schie­de­ner Zell­ty­pen (z.B. Oste­obla­sten und Chond­ro­bla­sten)
  • Ver­bes­se­rung der Matrix­bil­dung (z.B. Kollagen- ‑Pro­teo­gly­kan­pro­duk­ti­on) — Hei­lung von Knor­pel­de­fek­ten mit dem Ersatz­ge­we­be dem Faser­knor­pel
  • Sti­mu­la­ti­on der Angio­ge­ne­se (neue Blut­ge­fäs­se) und Che­mo­ta­xis – Hei­lung