Arthro­se der Schul­ter

primäre Omarthrose

Das Schul­ter­ge­lenk ist ein Kugel­ge­lenk. Es besteht aus einer Gelenk­pfan­ne, die ein Teil des Schul­ter­blat­tes ist und einer Gelenk­ku­gel am Ober­arm. Die Gelen­kober­flä­chen sind von Knor­pel bedeckt, wel­cher ein opti­ma­les Glei­ten ermög­licht. Die Gelenk­pfan­ne der Schul­ter ist flach aus­ge­bil­det und umschliesst ledig­lich einen gerin­gen Teil der Gelenk­ku­gel. Dies ermög­licht dem Schul­ter­ge­lenk sei­ne gros­se Beweg­lich­keit. Jedoch braucht es intak­te Seh­nen sowie Bän­der, um das sehr beweg­li­che Gelenk zu sta­bi­li­sie­ren. Die Seh­nen sind die Ver­bin­dung zwi­schen der Mus­ku­la­tur und dem Kno­chen, die Bän­der sind Ver­stär­kun­gen der Gelenks­kap­sel.

Ver­schie­de­ne Erkran­kun­gen kön­nen zu einer Zer­stö­rung der Gelenk­flä­chen füh­ren. Die häu­fig­ste Ursa­che ist die Schul­ter­ar­thro­se (Omar­thro­se). Dabei wird der Knor­pel abge­nutzt und das Gelenk zuneh­mend sei­ne Pass­form. Wei­te­re Ursa­chen für eine Gelenk­zer­stö­rung sind ent­zünd­li­che Erkran­kun­gen wie die chro­ni­sche Poly­ar­thri­tis, Durch­blu­tungs­stö­run­gen der Gelenk­ku­gel (Nekro­se), Unfall­fol­gen, eine chro­ni­sche Insta­bi­li­tät und aus­ge­dehn­te Seh­nen­ris­se der Rota­to­ren­man­schet­te.

primäre Omarthrose

The­ra­pie­op­tio­nen bei Schul­ter­ar­thro­se

Kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie der Schul­ter­ar­thro­se

Anfangs kann jede Arthro­se kon­ser­va­tiv behan­delt wer­den, das heisst mit Schmerz­mit­teln, sanf­ter Phy­sio­the­ra­pie oder Infil­tra­tio­nen. Im aku­ten Sta­di­um kann eine Kor­ti­son­sprit­ze hel­fen, es gibt aber auch die Mög­lich­keit, Hyalu­ron­säu­re oder zen­tri­fu­gier­tes Eigen­blut (PRP) zu sprit­zen. So kann je nach Aus­mass der Beschwer­den die Arthro­se lan­ge in Schach gehal­ten wer­den.

Wenn die­se Mass­nah­men aus­ge­schöpft sind, dann besteht die Mög­lich­keit eines Gelenks­er­sat­zes mit einer Schul­ter­pro­the­se. Über den Zeit­punkt ent­schei­det die Pati­en­tin oder der Pati­ent, je nach Lei­dens­druck.

 

Wann ist ein künst­li­ches Gelenk not­wen­dig?

Der künst­li­che Gelenk­er­satz ist dann not­wen­dig, wenn die Schä­di­gung der Gelenk­flä­chen so fort­ge­schrit­ten ist, dass die Funk­ti­on ein­ge­schränkt bleibt und die damit ver­bun­de­nen Schmer­zen nicht mehr auf ande­re Wei­se behan­del­bar sind. Zie­le des Ein­griffs sind die Schmerz­re­duk­ti­on und die Wie­der­her­stel­lung einer guten Schul­ter­funk­ti­on.

Was braucht es für Abklä­run­gen?

Zur Abklä­rung der Gelenk­ab­nut­zung wer­den in erster Linie kon­ven­tio­nel­le Rönt­gen­auf­nah­men ange­fer­tigt. Oft sind zusätz­li­che Abklä­run­gen mit MRT (Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie) und CT (Com­pu­ter­to­mo­gra­phie) not­wen­dig. Mit die­sen Unter­su­chun­gen kann das Kunst­ge­lenk (Pro­the­se) vir­tu­ell am Com­pu­ter geplant wer­den.

Ver­schie­de­ne Arthro­se­for­men

Pro­the­sen­ar­ten

Es ste­hen ver­schie­de­ne Implan­ta­te für unter­schied­li­che Erkran­kun­gen zur Ver­fü­gung. Die Kom­po­nen­ten bestehen am Ober­arm meist aus Metall­le­gie­run­gen oder aus Titan – auf der Pfan­nen­sei­te wer­den häu­fig Kunst­stoff­ma­te­ria­li­en (Poly­äthy­len) ver­wen­det. Die Kom­po­nen­ten kön­nen je nach Kno­chen­qua­li­tät zemen­tiert oder zement­frei ver­an­kert wer­den. Wird nur die Ober­arm­ku­gel ersetzt, spre­chen wir von einer Hemi­ar­thro­pla­stik (hemi = halb), bei gleich­zei­ti­gem Ersatz der Gelenk­pfan­ne von einer Total­ar­thro­pla­stik. Prin­zi­pi­ell wer­den zwei Syste­me ver­wen­det: die ana­to­mi­sche Schul­ter­pro­the­se und die inver­se Schul­ter­pro­the­se.

Die ana­to­mi­sche Schul­ter­pro­the­se

Bei einer Schul­ter­ar­thro­se mit intak­ter Rota­to­ren­man­schet­te wird in der Regel eine ana­to­mi­sche Schul­ter­pro­the­se ein­ge­setzt. Das Ziel ist die Wie­der­her­stel­lung der ursprüng­li­chen Ana­to­mie.

Die Ober­flä­che des Ober­arm­kno­chens wird dabei durch eine Metall­halb­ku­gel ersetzt und mit einem Schaft im Kno­chen ver­an­kert. Die Gelenk­pfan­ne wird durch ein Poly­ethy­len Plätt­chen wie­der­her­ge­stellt und am Schul­ter­blatt ein­ze­men­tiert.

Anatomische Schulterprothese

Die inver­se Schul­ter­pro­the­se

Die inver­se oder umge­kehr­te Schul­ter­pro­the­se bie­tet vor allem bei fort­ge­schrit­te­nen Abnut­zungs­er­schei­nun­gen oder einer defek­ten Rota­to­ren­man­schet­te eine her­vor­ra­gen­de Opti­on. Dabei wird die Gelenk­pfan­ne durch eine Metall­halb­ku­gel ersetzt und die Gelenk­ku­gel am Ober­arm durch eine Kunst­ge­lenk­pfan­ne. Durch die Ver­än­de­rung der Bio­me­cha­nik wird die akti­ve Schul­ter­be­weg­lich­keit auch bei gleich­zei­ti­gen Seh­nen­de­fek­ten wie­der mög­lich, da der kräf­ti­ge Del­ta­mus­kel die feh­len­de Funk­ti­on der Rota­to­ren­man­schet­te über­nimmt. Die­ses Implan­tat eig­net sich auch sehr gut als Revi­si­ons­pro­the­se.

Inverse Schulterprothese

Nach der Ope­ra­ti­on

Der Arm wird nach der Ope­ra­ti­on in einer Fix­a­ti­ons­schlin­ge ruhig­ge­stellt – je nach Pro­the­sen­mo­dell und Grund­er­kran­kung bis zu sechs Wochen. Bereits am ersten Tag nach der Ope­ra­ti­on beginnt die Phy­sio­the­ra­pie mit geführ­ten Bewe­gungs­übun­gen. In der Regel erfolgt der Spi­tal­aus­tritt nach Hau­se nach 5 Tagen. Regel­mäs­si­ge ärzt­li­che Kon­trol­len erfol­gen danach alle paar Wochen bis zum Errei­chen einer guten Funk­ti­on.

Die Phy­sio­the­ra­pie fin­det zwei-mal pro Woche über eine Dau­er von ins­ge­samt drei bis sechs Mona­ten statt.

Wie viel Ver­bes­se­rung kann erwar­tet wer­den?

Inwie­weit die Schul­ter­funk­ti­on ver­bes­sert wer­den kann, hängt ent­schei­dend vom Zustand vor der Ope­ra­ti­on ab. Eine lang­jäh­rig vor­be­stehen­de Bewe­gungs­ein­schrän­kung führt zu einer Ver­kür­zung der Weich­tei­le und auch zu einer Rück­bil­dung der Mus­ku­la­tur. Eben­so spie­len vor­an­ge­gan­ge­ne Ope­ra­tio­nen und Ver­let­zun­gen für die Pro­gno­se eine wich­ti­ge Rol­le. In der Mehr­zahl der Fäl­le lässt sich aber eine deut­li­che Schmerz­re­duk­ti­on und meist auch eine Ver­bes­se­rung von Funk­ti­on und Bewe­gungs­um­fang errei­chen.

Gibt es Risi­ken?

Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend und nach der Ope­ra­ti­on sind beim Gelenk­er­satz der Schul­ter ins­ge­samt sel­ten. Eine bak­te­ri­el­le Infek­ti­on der Pro­the­se und der Gewe­be dar­um her­um ist eine sel­te­ne (ca. 1 %), jedoch gra­vie­ren­de Kom­pli­ka­ti­on. Infek­tio­nen kön­nen direkt im Anschluss an die Ope­ra­ti­on auf­tre­ten, aber auch erst viel spä­ter, nach Mona­ten oder Jah­ren. Ursa­che für die­se Spät­in­fek­tio­nen sind Bak­te­ri­en, die über die Blut­bahn zum Implan­tat gelan­gen. In die­sen Fäl­len kann es nötig sein, das Kunst­ge­lenk vor­über­ge­hend wie­der zu ent­fer­nen. Nach der anti­bio­ti­schen The­ra­pie ist der Wie­der­ein­bau eines Kunst­ge­lenks grund­sätz­lich mög­lich. Es ist jedoch mit einer Monate-dauernden anti­bio­ti­schen The­ra­pie zu rech­nen.

Ver­let­zun­gen von Blut­ge­fäs­sen und Ner­ven, ins­be­son­de­re des Ner­vus axil­la­ris, wel­cher in unmit­tel­ba­rer Nähe des Ope­ra­ti­ons­ge­bie­tes ver­läuft, sind eben­falls sel­ten (rund 1 Pro­zent). Durch eine Deh­nung des Ner­ven­ple­xus wäh­rend der Ope­ra­ti­on kann es zu mei­stens vor­über­ge­hen­den Gefühls­stö­run­gen oder Schwä­chen kom­men.

Kno­chen­brü­che tre­ten eben­falls sel­ten auf und kön­nen meist wäh­rend der­sel­ben Ope­ra­ti­on mit Cer­cla­ge­dräh­ten oder Plat­ten behan­delt wer­den.

Schul­ter und Ell­bo­gen

Bar­ba­ra Wirth

Neu: Ter­mi­ne via Online-Booking » Dr. med. Fach­ärz­tin FMH für ortho­pä­di­sche Chir­ur­gie und Trau­ma­to­lo­gie des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes Schul­ter & Ell­bo­gen Dr. Bar­ba­ra Wirth ist seit August …

Schul­ter und Ell­bo­gen

Die obe­re Extre­mi­tät wird von der Schul­ter und dem Ell­bo­gen bewegt und posi­tio­niert die Hand im Raum. Die Schul­ter ist das beweg­lich­ste und kom­pli­zier­te­ste Gelenk …

Seh­nen­riss an der Schul­ter

Als Rota­to­ren­man­schet­te wird eine Grup­pe von Mus­keln bezeich­net, wel­che den Ober­arm­kopf in der fla­chen Gelenk­pfan­ne zen­triert hal­ten. Sie sta­bi­li­sie­ren das Gelenk und bewe­gen den Ober­arm …

Fro­zen Should­er – Schul­ter­stei­fe

Fro­zen Should­er Als Fro­zen Should­er wird eine Ent­zün­dung der Schul­ter­ge­lenks­kap­sel bezeich­net, wel­che durch eine Ver­dickung und Schrump­fung der Kap­sel­schich­ten zu einer schmerz­haf­ten Stei­fe der Schul­ter …

Ent­zün­dung oder Insta­bi­li­tät der lan­gen Bizeps­seh­ne

Lan­ge Bizeps­seh­ne Die lan­ge Bizeps­seh­ne ver­läuft als ein­zi­ge Seh­ne über eine lan­ge Strecke direkt durch das Gelenk, um am obe­ren Pfan­nen­rand in die Gelenks­lip­pe ein­zu­strah­len. …

Impingement-Syndrom der Schul­ter

Schulter-Impingement Das Wort Imping­e­ment bedeu­tet Ein­klem­men oder Anschla­gen. Ein Imping­e­ment gibt es an ver­schie­de­nen Kör­per­stel­len. Stets wer­den Weich­tei­le an Kno­chen gepresst, was in der Fol­ge …

Luxa­ti­on und Insta­bi­li­tät der Schul­ter

Eine Schul­ter­lu­xa­ti­on ist die Aus­ku­ge­lung des Schul­ter­ge­lenks. Das Schul­ter­ge­lenk besteht aus der Gelenk­pfan­ne (Gle­no­id) und dem Ober­arm­kopf. Die­se knö­cher­nen Struk­tu­ren wer­den durch die Kap­sel mit …

Arthro­se der Schul­ter

Das Schul­ter­ge­lenk ist ein Kugel­ge­lenk. Es besteht aus einer Gelenk­pfan­ne, die ein Teil des Schul­ter­blat­tes ist und einer Gelenk­ku­gel am Ober­arm. Die Gelen­kober­flä­chen sind von …

Schul­ter­pro­the­se

Schulter-Prothese Es ste­hen ver­schie­de­ne Implan­ta­te für unter­schied­li­che Erkran­kun­gen zur Ver­fü­gung. Die Kom­po­nen­ten bestehen am Ober­arm meist aus Metall­le­gie­run­gen oder aus Titan — auf der Pfan­nen­sei­te …

Kalk­schul­ter

Die Ten­di­ni­tis cal­carea, wie die Kalk­schul­ter medi­zi­nisch genannt wird, ist eine häu­fi­ge Pro­ble­ma­tik. Die Ursa­che für die Kalk­ein­la­ge­rung in den Seh­nen ist nicht bekannt, es …

Ver­let­zung des Schulter-Eckgelenkes

AC-Gelenk Das Schul­ter­eck­ge­lenk wird kor­rekt als Acro­mio­cla­vicu­lar­ge­lenk oder kurz AC-Gelenk bezeich­net. Aku­te AC-Gelenkssprengung Das Schlüs­sel­bein ist auf sei­ner äus­se­ren Sei­te über das Schul­ter­eck­ge­lenk oder das …

Kno­chen­brü­che der Schul­ter

Alle Kno­chen kön­nen bre­chen, eini­ge sind gefähr­de­ter als ande­re. So ist der Bruch des Ober­arm­kno­chens bei Osteo­po­ro­se recht häu­fig, dafür reicht ein ein­fa­cher Sturz. Bei …

Arthro­sko­pie am Ell­bo­gen

Wie die mei­sten Gelen­ke kann auch der Ell­bo­gen gespie­gelt wer­den. Die Ell­bo­genar­thro­sko­pie bie­tet die Mög­lich­keit der Behand­lung von: Dia­gno­stik Behand­lung der Ellen­bo­gen­stei­fe (Arthroly­se) Lösen von …

Bur­si­tis Ole­cra­ni

Bur­si­tis ole­cra­ni Der zweit­häu­fig­ste Grund für eine Vor­stel­lung in der Ell­bo­gen­sprech­stun­de ist die Ent­zün­dung des Schleim­beu­tels am Ell­bo­gen, die soge­nann­te Bur­si­tis ole­cra­ni. Dabei bil­det sich …

Schul­ter und Ell­bo­gen — Wei­te­re Infor­ma­tio­nen