Mit Eigenblut gegen den Gelenkverschleiss
Mit Eigenblut gegen den Gelenkverschleiss
Arthrose ist weitverbreitet. Leichter bis mittelschwerer Gelenkverschleiss muss aber nicht gleich in einem künstlichen Gelenk enden. Neue biologische Therapien wie die ACP-Behandlung setzen auf regenerative Prozesse.
Nicht jede Kniearthrose muss in einem künstlichen Gelenk enden.
Schmerzen im Knie, Sprunggelenk, in der Schulter und im Ellenbogen, Schwellungen, eingeschränkte Beweglichkeit, Funktionsverlust und Instabilität – die Diagnose Arthrose oder Sehnenentzündung ist dann oft nicht weit. Allein von Kniearthrose ist jeder Zweite über 60 betroffen, aber auch Jüngere und Sporttreibende leiden darunter. Unser Bewegungsapparat ist täglich enormen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Hauptursachen für Verletzungen sind dauerhafte Fehl- und Überbelastungen, falsche Bewegungen, Unfälle, Übergewicht sowie X- oder O‑Beine.
Die sogenannte ACP-Therapie – Autologes Conditioniertes Plasma – nutzt die regenerativen Kräfte des eigenen Blutes. Dabei wird den Patientinnen und Patienten Blut aus der Armvene entnommen, aufbereitet und anschliessend in das betroffene Gelenk oder Gewebe injiziert. Entscheidend für den Therapieerfolg ist nicht nur die Konzentration der Blutplättchen, sondern vor allem deren absolute Anzahl und Zusammensetzung.

Für Dr. Jeannette Petrich Munzinger, Fachärztin für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates am Gelenkzentrum Zürich, ist Arthrose ein chronisch-entzündlicher Prozess, der Schmerzen verursacht. Sie betreut vor allem Patientinnen und Patienten mit Knieverletzungen. „Nicht jede Kniearthrose muss gleich in einem künstlichen Gelenk enden“, sagt sie. „Gerade leichte bis mittelschwere Arthrosen lassen sich durch konservative Therapien gut lindern.“ Sie gehört zu den ersten Ärztinnen in der Schweiz, die die ACP-Therapie angewendet haben.
„Wir setzen bewusst auf ein System, das 15 ml Vollblut verarbeitet und daraus ein hochangereichertes, leukozytenarmes Thrombozytenplasma gewinnt“, erklärt Dr. Petrich Munzinger. Ziel ist eine maximale regenerative Wirkung bei gleichzeitig minimalem Entzündungspotenzial. „Gerade bei Arthrose wollen wir die Entzündung im Gelenk hemmen – denn diese verursacht in vielen Fällen die Schmerzen.“
Die Blutentnahme erfolgt über eine speziell entwickelte Doppelspritze. Dieses Doppelkammer-System gewährleistet eine sterile Gewinnung und Injektion und bietet somit höchste Sicherheit vor Infektionen. Danach wird das Blut fünf Minuten lang bei geringer Zentrifugalkraft aufbereitet.
Bei der ACP-Therapie werden thrombozytenreiche Plasmakomponenten gewonnen, die nach der Injektion Wachstumsfaktoren freisetzen. Diese können entzündungshemmende und regenerative Prozesse anregen. Entscheidend ist eine hohe Anzahl funktionstüchtiger Thrombozyten sowie ein möglichst niedriger Leukozytenanteil, um zusätzliche Entzündungen zu vermeiden. Dies fördert die Heilung des geschädigten Gewebes und lindert schmerzhafte Entzündungsvorgänge.
„Knorpel lässt sich damit zwar nicht wieder aufbauen. Doch ein grosser Vorteil ist die ausschliesslich körpereigene Grundlage der Therapie – Nebenwirkungen wie bei Kortison bleiben aus. Bei den meisten Patientinnen und Patienten erreiche ich eine Verbesserung von rund 60 Prozent.“
Die Behandlung erfolgt in drei Sitzungen im Abstand von jeweils zwei Wochen. Die Wirkung setzt meist nach sechs bis acht Wochen ein.
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